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Apel, Heinrich – Querschnitte. Plastiken – Textilien – Collagen

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Querschnitte. Plastiken – Textilien – Collagen

978-3-928703-57-4

Liebe Magdeburgerinnen und Magdeburger,
kann man einem Künstler zum 60. Geburtstag ein schöneres Geschenk bereiten, als sein Werk einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Wohl kaum. Doch eigentlich ist gerade das Werk des Bildhauers Heinrich Apel in unserer Stadt sehr öffentlich. Es begegnet uns in freundlichen Kleinplastiken, Brunnen, Denkmalen und unzähligen Alltagsdingen. Doch manch einer ahnt kaum, daß er eine Apel-PIastik in den Händen hält, wenn er das Nordportal des Domes öffnet.
Kunst zum Begreifen hat Heinrich Apel geschaffen. Und das im doppelten Sinne des Wortes. Vieles, was seine Handschrift trägt, verführt zum Anfassen: Türklingen, Handläufe, die skurrilen Brunnenfiguren in der Leiterstraße, auch das Denkmal für Hauptmann Belikow. Apel gestaltet die Dinge des täglichen Lebens zu Unikaten. Sie reizen die Phantasie des Betrachters, geben wohl auch Rätsel auf und bleiben doch begreifbar.
Manche seiner Plastiken erzählen Geschichten: Die Tür der Johanniskirche verarbeitet das persönliche Erlebnis der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar 1945 in der Mahnung gegen Haß und Zwietracht. Und im Rathausportal hat Heinrich Apel Magdeburgs Stadtgeschichte in Bronze gegossen.
Zu einem seiner Werke habe ich eine sehr persönliche Beziehung. Es ist die Amtskette des Oberbürgermeisters. Auch bei ihrer Gestaltung hat Heinrich Apel Magdeburger Geschichte verarbeitet, beispielsweise die zweimalige Zerstörung der Stadt 1631 und 1945.
»Tradition ist für mich Teil eines Baumes, der im Wachsen begriffen ist«, sagt Heinrich Apel über seine künstlerischen Wurzeln. Das Mittelalter ist ein Kelch, aus dem er schöpft. Und doch hat Apel Historie mitgestaltet. Unsere Stadt verdankt ihm die Restaurierung ihres wertvollsten Kunstschatzes, des Magdeburger Reiters, und auch viele Restaurierungsarbeiten am Dom tragen seine Handschrift.
Ich freue mich, daß das Kloster Unser Lieben Frauen nun eine Gesamtschau des Apelschen Schaffens bietet. Manches, was bisher nur Eingweihten bekannt war, wird damit öffentlich. Uns allen wünsche ich, daß dem Bildhauer Heinrich Apel noch lange Zeit Schaffenskraft und künstlerische Ideen erhalten bleiben. Mögen seine Hände noch viele Figuren formen, so voll feundlichem Witz oder stiller Nachdenklichkeit, wie wir sie kennen. Manches davon könnte im Stadtbild seinen Platz finden. Magdeburg ist eine Stadt im Wandel. Bei der Neugestaltung unserer Innenstadt und auch bei der Sanierung historischer Bauten muß Kunst ein wichtiges Element sein.
Ich wünsche der Ausstellung im Kloster Unser Lieben Frauen viele interessierte Besucher.
Dr. Willi Polte
Oberbürgermeister (1995)

 

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