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Feiffer, Peter (4) – Meine Neubauernzeit.

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Meine Neubauernzeit 
Geschichten aus einer Jugend auf dem Lande

978-3-86289-109-2

Geboren 1934 und aufwachsend in Ostpreußen, gelangt Peter Feiffer nach einer dramatischen Flucht am Kriegsende in die Magdeburger Börde, wo seine Eltern eine Neubauernwirtschaft übernehmen. Er erzählt Geschichten, die seinen Blick auf diese neue Zeit, die Zeiten der Not, aber auch seine persönlichen Erfolge beim Versuch, seinen Platz in diesem Leben zu finden, zeigen. Es sind Geschichten, die Widerspruch herausfordern, die vom Leser kritisch hinterfragt werden müssen, die gerade dadurch aber auch hohe geistige Unterhaltung bieten.

Einleitung
Wieder schaue ich aus dem Fenster, aus dem ich einen großen Teil des Vorharzes bis zu den Harzwäldern übersehen kann. Ein Blick, den ich seit über 50 Jahren genieße, und der mir zeigt, dass wieder ein gutes Jahr vergangen ist. Es ist draußen der Herbst bereits zu sehen. Es sind die Felder abgeerntet. Wir schreiben das Jahr 2015. Es war sehr trocken und heiß, die Flüsse sind zum Teil ausgetrocknet. Die Felder sind auch sehr trocken, und trotzdem war die Ernte über Erwarten recht gut. So zahlen sich eine ganz hervorragende Bodenbearbeitung und eine Beachtung der Bodenfruchtbarkeit durch die Landwirte über viele Jahre aus.   
Der Band meiner Lebenserinnerungen, zu dem ich jetzt das Vorwort schreibe, betrifft die Neubauernzeit. Die Neubauernzeit war, ist und bleibt die schönste Zeit meines Lebens. Sicher gab es später auch noch einmal gute Zeitabschnitte. Es war auch so, dass vorher vieles sehr gut für mich gelaufen ist. Man denke nur an meine Jugend in den Ostgebieten, die in dem Buch „Der Junge mit dem Renault“ ausführlich beschrieben ist. Kann es je­man­dem besser gehen? Nein, aber kann jemand mehr Freude an dem eigenen Schaffen, an der eigenen Arbeit haben als ich in der Neubauernzeit? Da muss man auch sagen, nein. Es ist nicht möglich das zu überbieten. 
Es wird manchen Leser, der mein Buch „Der Junge mit dem Renault“ gelesen hat, wundern, denn das Leben auf dem großen Schloss mit Leibdienern war natürlich anders. Ich hatte ein eigenes Auto, das ich schon mit acht Jahren alleine im Rahmen unserer Besitzungen fahren durfte. Bis an die Grenzen unserer Besitztümer, hat mein Vater gesagt und da wusste ich, dass das sehr viele Kilometer waren. Ich durfte viel und konnte viel. Ich war ein sehr glücklicher und zufriedener Mensch in meiner Jugend. Dass die Neubauernzeit schöner war, hat damit zu tun, dass ich mit eigener Hand etwas schaffen konnte, was ich in dem großen Schloss nie gekonnt hätte. Dort hätte ich erst nach vielen, vielen Jahren mit eigener Hand etwas verändern können, und selbst das wäre sehr schwierig geworden. So aber konnte ich von Klein auf praktisch den Betrieb, also die Neubauernwirtschaft, entwickeln helfen, und es war letztlich so, dass am Ende dieser Zeit ich schon die volle Verantwortung, die ich ein­mal schmunzelnd als die politische Verantwortung bezeichnet habe, für meine Eltern und die kleine Wirtschaft getragen habe. Ich habe sie durch die Wechselgüsse der Zeit gesteuert. Das haben meine Eltern nicht mehr ge­macht. Manchmal wusste ich schon nicht mehr, wer die Eltern und wer der Sohn war. Ich habe meinen Vater einmal gefragt: „Bist du noch mein Vater, oder bin ich schon dein Vater?” Er war still, denn er machte manchmal Sachen, die ich nicht verstanden habe. 
Wir sind in Umstände geraten, in die man eigentlich zu dieser Zeit kaum noch geraten konnte, denn die Lage hatte sich scheinbar schon stabilisiert. Aber das stimmte nicht. Wir haben es erlebt, wie instabil die Lage war. Wir haben erlebt, welche Katastrophen noch vor sich gingen. Wir haben es erlebt, wie Großbauern und Gutsbesitzer nach Buchenwald in das Speziallager verbracht worden sind, wie Menschen dort ums Leben gekommen sind. Diese Gesellschaft, der Staat und auch die Partei haben das gar nicht gewollt. Aber gewissenlose Leute sind zugange gewesen und haben sich unter den Nagel gerissen, was sie sich unter den Nagel reißen konnten. Sie haben die Menschen geschunden, wie sie sich nur schinden konnten. Das war das Üble. Der Sozialismus hatte keine Fachkräfte, die mit sicherer Hand die Wirtschaft wie­der hochbringen konnten, sondern der Sozialismus wurde in einem gewissen Chaos geboren. Die wenigen Fachkräfte, die es gab, waren zum Teil solche, die alles falsch gemacht haben, was man falsch machen konnte. Sie nannten sich Fachkräfte, waren es aber in Wirklichkeit nicht. In diese Phase kamen wir hinein. Wir kamen aus dem Westen, wohin wir zunächst zu unseren Verwandten geflüchtet waren, die aber nichts von uns wissen wollten, wie es in meinem Buch „Eine Flucht mit Angst und Schrecken“ beschrieben ist. Als wir in die damalige Ostzone übersiedelten, haben wir gemerkt, dass die Verwaltung und die wieder anlaufende Wirtschaft im Westen ganz, ganz anders vor sich gegangen ist als im Osten. Aber das mussten wir dann hinnehmen...

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